Wir glauben an den Ideenreichtum junger Unternehmen und wollen diesen auch fördern
Auch in der Immobilienbranche ist das Thema Digitalisierung mittlerweile voll im Trend. Eine Branche, die durch innovative Ideen unsere Lebens- und Arbeitsumwelt enorm vereinfachen und vernetzen kann. Im Interview sprechen wir mit Dr. Thomas Götzen, Geschäftsführender Gesellschafter / IT und Digitalisierung von INTERBODEN, über frische Impulse durch Startups und die Wohn- und Arbeitsräume der Zukunft.
Startup_DUS: Als familiengeführte Unternehmergruppe im Bereich der Immobilienwirtschaft würde ich INTERBODEN nicht direkt als Unterstützer der Startup-Woche Düsseldorf erwarten! Warum sind Sie trotzdem dabei?
Dr. Thomas Götzen: Ach, für uns kommt das gar nicht so unerwartet. Wir sind ein sehr umtriebiges Unternehmen. Es hat uns noch nie gereicht, einfach nur ein Gebäude zu bauen. Wir wollen innovative Lebens- und Arbeitswelten schaffen. Aus diesem Grund haben wir bereits vor sechs Jahren unser eigenes Startup ANIMUS gegründet, welches heute unabhängig ist und stetig wächst. Die Köpfe von ANIMUS werden uns mit ihrer Erfahrung bei unserem Event auch unterstützen. Wir glauben an den Ideenreichtum junger Unternehmen und wollen diesen auch fördern. Frische Impulse dieser Unternehmen rüsten die Wohnungen und Büros für die nächsten Jahre.
Startup_DUS: Ihre Veranstaltung während der Startup-Woche Düsseldorf 2018 gestaltet sich im besonderen Hinblick auf die digitale Zukunft von Wohn- und Arbeitsräumen. Können Sie einen kurzen Einblick in die Trends der kommenden Jahre geben?
Dr. Thomas Götzen: Für die kommenden Jahre sehen wir als erstes die Etablierung und Weiterentwicklung von digitalen Ökosystemen rund um Immobilien. Nachrichten der Hausverwaltung, Smart-Home-Systeme, Buchung von Gästeapartments und Services rund um die Immobilien wie Wäscheservice oder den Handwerker. Mobile Applikationen werden uns im eigenen Zuhause und auch im Büro noch stärker unterstützen und beeinflussen.
Aber: Die technische Entwicklung der letzten Jahre war so rasant, dass man heute noch gar nicht absehen kann, was in 10, 15 oder 20 Jahren sein wird. Vielleicht haben unsere Wohnungen bald Avatare und künstliche Intelligenzen. Bereits heute ist schon absehbar, dass alle technischen Elemente der Gebäude – Steckdose, Türkommunikation, Rauchmelder, Kühlschrank – miteinander verbunden sein werden. Häuser werden sich in Zukunft selbst warten können. Daher ist es für uns auch wichtig, mit anderen Unternehmen zu kooperieren und auf solche Entwicklungen vorbereitet zu sein: Aus diesem Grund findet unser Event auch in Kooperation mit der Firma „NEU – Gesellschaft für Innovation“ aus Düsseldorf statt. NEU ist unter anderem unser Partner für kreative Arbeitsumgebungen und frisches Denken im Unternehmen.
Startup_DUS: Welche Chancen sehen Sie für Startups im Bereich Wohn- und Arbeitswelt der Zukunft?
Dr. Thomas Götzen: Jede Menge. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen hat die Immobilienwirtschaft noch viel Bedarf in den Bereichen Digitalisierung und Innovation. Ein Beispiel: im Auto gibt es bestimmt schon 20 Jahre das zentrale Navigationsgerät, einen Rechner, der alles im Auto vernetzt – im Geschosswohnungsbau werden jetzt die ersten Häuser fertiggestellt mit einem zentralen Server im Keller. Hierdurch entstehen neue Möglichkeiten, die im Autobau schon lange Standard sind. Langsam erkennt die Branche die Chancen der Digitalisierung. Für uns werden Investitionen in und Kooperationen mit Startups daher immer wichtiger.
Startup_DUS: Als erfahrene Immobilien-Experten holen Sie sich also Input von Startups und Kreativen mit innovativen Ideen. Welchen Mehrwert erhoffen Sie sich dafür für Ihr Unternehmen?
Dr. Thomas Götzen: Ich denke, dass wir – als Familienunternehmen mit mehr als 65 Jahren Erfahrung – viel von Startups lernen können. Uns interessiert, wie sie denken, wie sie Lösungen entwickeln. Es geht uns aber auch ums Netzwerken, ums Austauschen. Und natürlich hoffen wir, dass eine oder mehrere richtig gute Ideen dabei sind.
Aber wir sind auch davon überzeugt, dass wir für Startups ein guter Sparringspartner sind und wir mit unseren Impulsvorträgen und Workshops während der Startup-Woche die jungen Unternehmer in ihrer weiteren Arbeit unterstützen können. Beispielsweise werden wir mit unserem Partner NEU Vorträge dazu haben, wie eine Idee überhaupt entsteht und wie man diese auf Papier und „auf die Straße“ bekommt. Einer unserer Gastredner ist Dana Goldhammer, die globale Innovationsleiterin des TÜV Rheinland, für die NEU eine imposante Innovationsetage konzipiert hat – zu der es sicherlich auch einige Einblicke gibt.
Startup_DUS: Wenn eine besonders erfolgsversprechende Idee aus dem Workshop während der Startup-Woche hervorgeht: gibt es für den Erfinder dann die Perspektive, diese mit der Unterstützung von INTERBODEN weiterzuentwickeln?
Dr. Thomas Götzen: Genau DAS ist unser Ziel. Es wäre fantastisch, wenn wir eine Idee mit in die Entwicklung unserer nächsten Projekte einbringen könnten. Und wenn wir in den Pitches merken „Hey, das ist eine richtig gute Idee, aber da fehlt noch der Praxisbezug“, haben wir die Chance, die Startups direkt mit den Experten aus unserem Haus an einen Tisch zu bringen. Unsere Projektentwickler, Architekten, Techniker und IT-Entwickler schlagen dann die Brücke zwischen einer innovativen Idee und der „realen Welt“.
Startup_DUS: Können Sie ein Beispiel für ein Gebäude in Düsseldorf nennen, wo der Schritt in die Digitalisierung bereits gelungen ist?
Dr. Thomas Götzen: In unseren Quartieren in Düsseldorf und Dortmund haben wir bereits unsere Quartiersapp vollflächig ausgerollt. Die Bewohner können sich untereinander vernetzen, mit der Hausverwaltung Kontakt aufnehmen, werden informiert, sobald ein Paket für sie angekommen ist, können einen Handwerker beauftragen, Services buchen und alle Informationen zur eigenen Wohnung einsehen – von überall auf der Welt. In unserem aktuellen Projekt in Essen – BelleRü – haben wir erstmalig von Beginn an Smart-Home-Systeme integriert. Jeder Tiefgaragenstellplatz hat einen E-Car-Anschluss. Und über unsere App können unsere Bewohner auch Wäscheservices und Paketdienste über eine Servicestation in Anspruch nehmen. Diese Entwicklung soll in den nächsten Projekten natürlich so weitergehen.
Startup_DUS: Was macht Düsseldorf für Ihr Unternehmen zur absoluten Startup-City?
Dr. Thomas Götzen: Es gibt nur ganz wenige Standorte in Deutschland, die auf der einen Seite eine so ausgeprägte Kreativszene und auf der anderen Seite genau die passenden Branchen haben, um gute Ideen in die Tat umzusetzen. Wenn diese Szene dann auch noch aktiv von der Stadt gefördert wird, steht THE NEXT BIG THING aus Düsseldorf nichts mehr im Wege.
Startup_DUS: Vielen Dank für das Gespräch!