Wenn Nichts mehr geht, hilft ein Spaziergang durch den Altenberger Wald
Die Teammitglieder von thoennessenpartner sind Unternehmensberater für Start-ups – aber ziemlich nette, wie sie von sich selbst behaupten. Wir trafen den Inhaber Felix Thönnessen und plauderten mit ihm über die Freude am Beruf eines Start-up-Coaches und die Etappen, die Gründer meistern müssen. Wenn ihr ihn persönlich kennenlernen wollt, dann habt ihr in der Start-up-Woche, am 14. April, um 11 Uhr die Möglichkeit dazu.
Felix Thönnessen, Inhaber von thoennessenpartner, Coach und Berater bei der VOX-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“, Gastdozent und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen und Akademien.
startup_DUS: Wie kommt man darauf, Menschen beruflich bei der Existenzgründung zu beraten? Ist man dann nicht grundsätzlich immer der Buhmann, wenn es am Ende nicht gelingt, weil die Beratung schlecht war?
Felix Thönnessen: Ich bin ja schließlich ein Mann, von daher ist ein Buhmann nicht ganz so schlimm. 🙂
Meine Berufswahl liegt wahrscheinlich in meiner Natur, weil ich einfach gerne mit Menschen zusammenarbeite . Es macht einfach Spaß, seine eigenen Interessen zum Beruf zu machen. Mir wurde schon oft ein Helfersyndrom diagnostiziert, und es ist doch das Schönste, wenn man seine Interessen zum Beruf machen kann. Die Bewertung bietet mir jeden Tag neue Herausforderungen und einen spannenden Alltag – und spannend sollte es ja auch sein. Natürlich gibt es auch nicht nur schöne Beratungssituationen, aber Problemlösungskompetenzen lassen sich am besten mit engagierten und motivierten Gründern entwickeln; danach ist die Freude um so größer, wenn er erfolgreich ist.
startup_DUS: Haben Sie je daran gedacht, selbst ein Start-up zu gründen oder haben Sie Ihr Projekt mal als solches betrachtet? Innovativ, marktverändernd – wäre doch auch eine gute Beschreibung Ihrer Tätigkeit.
Felix Thönnessen: Ich selbst war mit thoennessenpartner ein Neuling auf dem Markt und kann die harten, kräftezehrenden und teilweise schlaflosen Nächte eines jeden Gründers mitfühlen. Dies hilft mir nicht nur in der Beratung, sondern auch in meinen Beteiligungen, die ich an jungen Start-ups habe. In den letzten Jahren habe ich auch einige Start-ups selber gegründet beziehungsweise mich an ihnen beteiligt und kann viele Dinge gut nachvollziehen.
startup_DUS: Ihnen wird ein hohes Maß an Charme und Humor nachgesagt? Sind neben vielzähligen Hard-Facts für Jungunternehmer grundsätzliche Soft-Skills ebenso unerlässlich?
Felix Thönnessen: Wird es das? Dankeschön 🙂
Ich merke regelmäßig, wie vielschichtig meine Selbstständigkeit ist und dass kein grundlegendes Raster meiner Beratung zu entnehmen ist. Jeder Auftrag verlangt neue Denkweisen, um das optimale Ergebnis erreichen zu können. Flexibilität und Kreativität sind sehr wichtige Komponenten meiner Arbeit. Dazu sind Motivation und Empathie ausschlaggebend, um dem Gründer die richtigen Hilfestellungen geben zu können. Für jeden meiner Kunden ist die Selbstständigkeit ein langjähriger Traum, der aktuelle Lebensinhalt. Wenn Nichts mehr geht, hilft ein Spaziergang durch den Altenberger Wald.
startup_DUS: Wenn Sie Ihre Existenzgründer hinsichtlich Ihres Standortes beraten, ist es dabei schon vorgekommen, dass Sie einen Hamburger mit seinem Ansatz nach Düsseldorf verpflanzt und einen Düsseldorfer zur Gründung nach Berlin geschickt haben? Wenn ja, warum ist der Standort so wichtig?
Felix Thönnessen: Aber natürlich. Düsseldorf, und dass muss ich mir eingestehen, ist leider nicht der Nabel der Welt. Zu einer erfolgreichen Unternehmensgründung gehört auf jeden Fall die richtige Standortwahl. Natürlich gebe ich meine Ansichten als Empfehlung an meine Kunden weiter, aber die finale Entscheidung treffen sie selber.
Der Standort ist deswegen so wichtig, weil gewisse Übereinstimmungen zwischen ihm und der Gründungsidee vorliegen müssen, um eine Erfolgsgeschichte schreiben zu können. Nicht jede Idee passt in alle Städte Deutschlands; deswegen habe ich auch tatsächlich schon Gründern vom Standort Düsseldorf abgeraten. Das Einzige, was ich versichern kann, ist, dass ich noch niemanden nach Köln geschickt haben. (lacht)
startup_DUS: Steht die Stadt Düsseldorf für Sie für eine bestimmte Branche oder ein bestimmtes Gründungsmuster?
Felix Thönnessen: Der erste Gedanke an Düsseldorf ist in den meisten Fällen mit der Düsseldorfer Einkaufsstraße, der Königsallee, verbunden. Nicht aber, wenn man an die dominierenden Branchen denkt. Düsseldorf blüht gerade auf im Hinblick auf Start-ups. Grundsätzlich hat sich die Stadt aber seit langem durch ihre digitalen Fortschritte ausgezeichnet und etabliert. Zusätzlich ist der Handel in Düsseldorf ein sehr bedeutendes Thema und modisch sind wir Düsseldorfer auch. Außer vielleicht an Karneval.
startup_DUS: Warum sind Sie ein Teil der Start-up-Woche Düsseldorf?
Felix Thönnessen: Wir haben jeden Tag noch Spaß an der Arbeit und haben uns ein gutes Netzwerk aufgebaut, was uns mit unglaublich vielen und coolen Gründungsideen zusammenbringt. Wie schon erwähnt, waren wir selber mal ein Start-up und fiebern mit jedem Gründer mit. Vielleicht ist es auch unsere Verbundenheit mit der Stadt Düsseldorf – es ist auf jeden Fall eine tolle Auszeichnung, und wir freuen uns auf die Start-up-Woche 🙂
startup_DUS: Als Profi: Gibt es für Sie „den Grund“, einem Existenzgründer von Beginn an von seiner Berufswahl abzuraten?
Felix Thönnessen: Von vornherein gibt es kein Ausschlusskriterium, das ich jetzt pauschal benennen würde. Dafür sind die Gründungsprozesse zu vielseitig. Ich kann jedem Gründer nur raten, dass er sich die möglichen Herausforderungen bewusst machen soll. Durchhaltevermögen, Überzeugungskraft und Nerven aus Stahl sollte man auf die Reise einpacken.