Be agile: was Startups bei der Gründung wissen müssen
Die Kanzlei Ganteführer sponsort die Startup-Woche Düsseldorf bereits im zweiten Jahr und steht darüber hinaus jungen Unternehmen ganzjährig zur Seite. Bernd Rühland, Rechtsanwalt und Steuerberater, und Michael Baum, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, berichten uns, welche Erfahrungen sie bei der Zusammenarbeit mit Gründern und Gründerinnen machen – und warum die Kanzlei selbst auf Agilität setzt. |
Startup_dus: Ihr seid im zweiten Jahr in Folge als Sponsor der Startup-Woche Düsseldorf dabei, dieses Mal bietet Ihr mit „Was ist dein Startup wert?“ und „How to startup? Grundlagen der Gründung.“ zwei Veranstaltungen an. Worum wird es gehen? Bernd Rühland und Michael Baum: Bei unseren Veranstaltungen geht es um die Sicherung der eigenen Idee und – nicht ganz unwichtig – ums Geld. Eine gute Idee ist schnell gefunden, es braucht allerdings auch ein solides Businessmodel, daran scheitern neun von zehn Startups. Der häufigste Grund ist die fehlende Nachfrage am Markt, der zweithäufigste das fehlende Cash. Dies hat verschiedene Ursachen. In Sachen Finanzplanung, Liquidität, Rentabilität & Co. sind viele Gründer*innen nicht gut aufgestellt und/oder gut beraten. Das macht es schwierig, passende Geldgeber*innen zu finden und entscheiden zu können, zu welchem Preis man wie viele Anteile an Investor*innen abgibt. Denn kaum ein Startup hat selbst von Anfang an genug Finanzmittel, um sich sichtbar an den Markt zu bringen und wirtschaftlich zu entwickeln. Wer seine Unternehmensgründung also nicht selbst finanzieren kann (sogenanntes Bootstrapping), braucht daher Stipendien oder Kapitalgeber*innen, seien es Investoren oder die Hausbank. Um diese Geldgeber*innen zu finden und faire Deals abschließen zu können, muss der Gründer/die Gründerin ausrechnen, was die Idee oder das bereits gegründete Unternehmen überhaupt wert ist. Nur dann wird klar, wie viele Anteile er/sie für welchen Betrag abgeben kann. Das lässt sich mit einigen Parametern recht gut überschlagen – und genau diese Grundlagen werden wir in „Was ist Dein Startup wert?“ vermitteln. Auch bei „How to startup? Grundlagen der Gründung.“ geht es am Ende ums Geld – auf dem Weg dahin erklären wir die rechtlichen und steuerlichen Basics bei einer Gründung. Ganz automatisch haben wir gerade schon über Anteile gesprochen, die ein Gründer/eine Gründerin den Investoren/Investorinnen im Gegenzug geben könnte – dafür muss die Unternehmensstruktur aber geregelt sein: wird ein Investor/eine Investorin nur stille/r Teilhaber*in, ist er/sie lediglich Kreditgeber*in wie die Hausbank oder bekommt er/sie so viele Anteile, dass er/sie plötzlich mitreden kann? Das sind Entscheidungen, die Gründer und Gründerinnen treffen müssen – und sie haben ganz praktische Folgen für diejenigen, die mit viel Herzblut ihre Idee für ein Produkt mit dem eigenen Unternehmen realisieren wollen. Startup_dus: Wie seid Ihr auf diese Themen gekommen? Und woher kommt Eure Begeisterung dafür, den Gründern und Gründerinnen diese Materie zu erklären? Bernd Rühland und Michael Baum: Wir arbeiten für und mit Gründern und Gründerinnen und haben zudem bei der Startup-Woche im vergangenen Jahr viele Gespräche führen können. Wir wissen daher: schon mit den Bewertungen tun sich Startups nach unseren Erfahrungen schwer, ebenso mit den grundsätzlichen Dingen wie dem Aufbau einer Steuer-, Rechts- und Finanzstruktur. Mit diesen Themen legen die Gründer und Gründerinnen aber die Basis für ihre Idee und wir können sie dabei unterstützen. Wir erklären – verständlich aufbereitet – die Grundlagen und werden wieder sehr gerne Nachfragen beantworten. Und warum wir das machen? Uns hat die Teilnahme schon im vergangenen Jahr wirklich viel Spaß gemacht – vom YouTube-Channel bis zu unserem Vortrag. Wir haben nach dem Event im vergangenen Jahr zahlreiche Kontakte verfolgen können, haben viele spannende Gespräche fortgesetzt und konnten etlichen Startups bei ihrer Entwicklung weiterhelfen. Wir brauchen die regelmäßige Nähe zu Startups, um unsere Inhalte immer wieder auf sie zuschneiden und anpassen zu können. Dafür eignen sich unsere Workshops optimal. Gleichzeitig haben wir erlebt, wie viel wir selbst durch die Zusammenarbeit lernen können. Denn von dem Austausch profitieren nicht nur die Gründer und Gründerinnen, sondern auch wir, die wir uns in einer Branche bewegen, die durch die Digitalisierung starken Veränderungen unterworfen ist. Startup_dus: Was nehmt Ihr konkret mit von diesem Austausch? Und was tut Ihr noch, um auf die Herausforderungen und Bedürfnisse von Startups einzugehen? Bernd Rühland und Michael Baum: Bei internen Prozessen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung bzw. des Changemanagements stellen wir uns immer wieder die Frage: „Wie würde ein Startup an die Aufgabe herangehen?“ Denn Startups handeln agil, schnell und ressourcenfreundlich, im Startup-Jargon sagen wir dazu „lean“, weil sie personell, monetär und zeitlich nicht viele Ressourcen haben. Diesen Stil können wir übernehmen. Wir entwickeln unser Mindset und einer unserer Kollegen hat – bekräftigt durch die Ansätze und Gespräche mit Startups – seine Ausbildung zum zertifizierten agilen Coach abgeschlossen. |
Zudem haben wir mit Jules Banning speziell für diese Aufgabe eine Beraterin aus dem Startup-Ökosystem ins Boot geholt, die die Sprache der Startups spricht und uns dabei unterstützt, unser Angebot an die Startups kontinuierlich zu definieren, damit wir diesen wirklich weiterhelfen können.
Startup_dus: Warum ist Düsseldorf für Euch, aber auch für Startups, genau der richtige Standort?
Bernd Rühland und Michael Baum: Es gibt hier in Düsseldorf bzw. im umliegenden Rheinland einfach unglaublich viele spannende Unternehmen – und es werden ständig mehr, weil die Bedingungen einfach stimmen. Neben den Startups haben wir einen richtig guten Draht zum Mittelstand und helfen gerne dabei, Startups und KMU zusammenzubringen, um sich gegenseitig zu befruchten. Last not least ist da unser großes regionales Netzwerk mit vielen wertvollen Kontakten, das wir u. a. durch die Besetzung eines Vorstandspostens bei der Wirtschaftsvereinigung Destination Düsseldorf haben.
Startup_dus: Worauf freut Ihr Euch in diesem Jahr am meisten?
Bernd Rühland und Michael Baum: Wir wollen gerade in diesen schwierigen Covid-19-Zeiten Startups sowie die Startup-Woche Düsseldorf unterstützen und haben uns daher ganz bewusst für die Signature-Partnerschaft entschieden. Wir möchten das rheinländische Startup-Ökosystem und vor allem den Standort Düsseldorf fördern, weitere Startups auf ihrem Weg zum Erfolg pushen und natürlich auch ganz viel von jungen Unternehmen lernen!