Flexibilität ist die eigentliche Herausforderung

Da Start-up für Innovation steht, haben wir uns bei der Gestaltung des Logos der Start-up-Woche Düsseldorf direkt an dieser Quelle bedient. Wir trafen den Entwickler unserer Logo-Schrift Eike Dingler und Katharina Sussek, 50 % unseres Grafiker-Duos für die Start-up-Woche Düsseldorf.

Eike Dingler (links) studierte Kommunikationsdesign und Typografie in Düsseldorf, Arnheim (NL) und Den Haag (NL), wohnt jetzt in Berlin und ist Entwickler der Schrift „Pattern“.

Katharina Sussek (rechts) studierte Kommunikationsdesign in Düsseldorf, mit den Schwerpunkten Corporate und Editorial Design, ist Lehrbeauftragte im FB Design der Hochschule Düsseldorf und Entwicklerin des Design der Start-up-Woche Düsseldorf.

startup_DUS: Ein Logo für eine Start-up-Woche zu entwerfen, klingt nach einem ziemlich hohen Anspruch an das Endprodukt. Schließlich verändern erfolgreiche Start-ups gewohnte Prozesse und schaffen neue Märkte. Die Zielgruppe ist breit gefächert.

Katharina: Zunächst einmal ging es ja nicht allein darum nur ein Logo zu entwerfen, sondern ein komplettes Branding zu entwickeln, dass in allen digitalen und analogen Anwendungsbereichen funktioniert. Diese Flexibilität ist die eigentliche Herausforderung. Für mich stehen Start-ups vor allem für Innovation, Vielfalt und Dynamik, was zum Ansatz des Designkonzeptes wurde. Daher gibt es auch nicht nur ein Logo, sondern eine flexible Wortmarke basierend auf der Schrift „Pattern“ meines Kollegen Eike Dingler.

startup_DUS: Warum hast du dich für eine Kollaboration mit Eike Dingler entschieden?

Katharina: Wir kennen uns bereits aus dem Studium und halten uns in regelmäßigen Abständen über unsere Projekte auf dem Laufenden. Vor einiger Zeit habe ich von Eikes neuem Schriftprojekt erfahren und war direkt begeistert. Ich habe mir vorgenommen, wenn der passende Auftrag kommt, möchte ich damit gerne mal arbeiten. Ich weiß wieviel Know-How und Fleiß in der Entwicklung des Fonts steckt, das passte, neben der gestalterischen Qualität, auch inhaltlich gut zum Thema „Start-up“!

startup_DUS: Networking ist so ein schöner Modebegriff. Statistisch bewiesen ist Netzwerken jedoch einer der Schlüssel zur Karriere. Wie wichtig ist die berufliche Beziehungspflege für euch beide?

Katharina: Für uns ist das sehr wichtig. Das Schöne daran ist, das es in vielen Fällen ganz automatisch passiert, wenn man sich mit anderen Gestaltern und deren Projekten beschäftigt und mal über den Tellerrand des eigenen Schreibtischs hinaus blickt.

Eike: Netzwerken klingt oft erstmal so abstrakt, aber letztendlich arbeitet man als Kommunikationsdesigner eng mit seinen Kunden zusammen. Und bei mir entstehen daraus oft sehr langfristige Vertrauensverhältnisse und mitunter sogar Freundschaften. Das ist sehr bereichernd. Und sichert die Existenz.

startup_DUS: Dein Pattern Projekt/Type Foundry gibt es seit einem Jahr, eine App zur Schrift gibt es auch. Würdest du dich selbst als Start-up bezeichnen?

Eike: Angefangen hat das Ganze als „side project“ neben meiner regulären Arbeit als Grafikdesigner und ist dann immer umfangreicher geworden. Aber erst als ich eine Webseite dafür entwickelt habe und über Vertriebswege und Marketing nachgedacht habe, ist mir klar geworden, dass es letztlich eine Art kleines Start-up ist.

startup_DUS: Ihr habt beide in Düsseldorf Design studiert. Katharina hat ihr Designbüro in Düsseldorf aufgebaut, Eike seine Karriere in Berlin fortgeführt. Ist der Standort für euch beide für die berufliche Entwicklung ein entscheidendes Kriterium?

Katharina: Natürlich. Wirtschaftlich betrachtet war es definitiv die beste Entscheidung nach dem Studium hier zu bleiben. Für unsere Arbeit sind langfristige Partner und Kontakte wichtig, denn erst hieraus ergeben sich zufriedenstellende Geschäftsbeziehungen. „Mal schnell“ etwas gestalten bringt selten den gewünschten Erfolg. In Düsseldorf haben wir die Kunden gefunden, die genauso denken und die Größe der Stadt trägt dazu bei, das man schnell zueinander findet.

Eike: In Berlin gibt es sehr viele Kreative, was viel Austausch ermöglicht, allerdings auch mehr Konkurrenz vor Ort mit sich bringt. Ich habe mich darum erst entschieden, nach Berlin überzusiedeln, als mir klar geworden ist, dass ich sowieso Kunden deutschlandweit verteilt habe und der Standort gar keine so große für mich spielt.

startup_DUS: Welche Unterschiede könnt ihr für Gründer und Jungunternehmer in den beiden Städten ausmachen?

Katharina: Die Größe natürlich, die sich positiv oder negativ auswirken kann. In Düsseldorf kann man sein Netzwerk leicht aufbauen, die Wege sind kurz, die Angebote gebündelt.

Eike: Ich denke in Berlin gibt es viele junge motivierte Leute, mit denen man gut zusammen etwas auf die Beine stellen kann. Aber letztendlich ist eher entscheidend, wo man sich wohler fühlt und wo man sein Netzwerk von Menschen hat, mit denen man zusammenarbeiten will.

startup_DUS: Als Profis. Welchen einen guten Rat gebt ihr Start-ups für ihre Logogestaltung mit auf den Weg?

Katharina: Ein Logo macht noch lange kein funktionierendes Corporate Design aus! Investiert Geld in professionelle Umsetzungen, auf Dauer spart das Zeit, Geld und Nerven. Bindet die Gestalter frühzeitig in die Entwicklungsprozesse mit ein, ein analytischer Blick von Außen hat noch nie geschadet. Sucht euch langfristige Design-Partner, die ihr mit auf den Weg nehmt, nichts ist zeitraubender, als immer wieder von vorne anfangen zu müssen.

Eike: Auf keinen Fall selber machen ; ) – Wenn wenig Geld da ist, würde ich mir auf einem Rundgang einer Design-Hochschule Abschlussarbeiten anschauen und jemanden fragen, dessen Arbeit mir gefällt und mit dem ich dieselbe Wellenlänge habe, ob das nicht ein guter erster Job wäre.

www.mauvetype.comwww.eikedingler.dezweizueins.net

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