Am Ende geht es darum, seine Geschäftsidee nachvollziehbar vorzustellen

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC berät in Nordrhein-Westfalen Großkonzerne und viele Familienunternehmen – derzeit ganz besonders bei allen Fragen rund um die Digitale Transformation. In der Startup-Woche veranstaltet PwC einen Workshop, in dem Startups so einiges darüber erfahren, wie sie diese Unternehmen von sich überzeugen können. Warum sich PwC hier engagiert, erklärte Uwe Rittmann, Standortleiter Düsseldorf und Experte für Familienunternehmen.

Startup_DUS: Familienunternehmen sind für Sie eine wichtige Kundengruppe. Das verbinde ich mit Tradition und langfristig bestehenden Unternehmensstrukturen. Warum beteiligen Sie sich an der Startup-Woche, wo es eher um Innovation und junge Gründungen geht?

Uwe Rittmann: Aus meinen Gesprächen mit Familienunternehmern und Unternehmerfamilien weiß ich, dass sie oft und gerne mit Startups zusammenarbeiten oder sich an ihnen beteiligen, um ihre eigene Innovationskraft zu stärken. Denn insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalen Transformation geht es nicht selten darum, das bisherige – erfolgreiche – Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Dabei helfen Impulse von außen. Ein Beispiel aus dem Bereich der Plattform-Ökonomie: Über digitalgestützte Vertriebsplattformen stellen sich High-Tech-Firmen immer häufiger zwischen die Produzenten von Maschinen und ihre Kunden. Das kann für einen Maschinenbauer fatal sein, weil er dadurch seine Kundenbeziehungen schlimmstenfalls verlieren kann. Insofern ist er gut beraten, mit dem Anbieter einer solchen Plattform in irgendeiner Form zu kooperieren. Am Ende hat das Vorteile für beide Seiten: Familienunternehmen können einfacher die  finanziellen Mittel bereitstellen, die Startups brauchen, um sich um die Entwicklung des Geschäfts und den Aufbau von Prototypen zu kümmern. Sie profitieren außerdem von der jahrzehntelange Erfahrung der Familienunternehmen, gerade in den kaufmännischen und administrativen Bereichen. Das Familienunternehmen erhält im Gegenzug den ersten Zugriff auf innovative Ideen, ohne sofort sein eigenes Kerngeschäft verändern zu müssen. Gerade in der Region Düsseldorf und Umgebung gibt es jede Menge großartiger und erfolgreicher Familienunternehmen. Deshalb wünsche ich mir hier eine ebenso großartige und erfolgreiche Startup-Szene. Und aus diesem Grund beteiligt sich PwC an der Startup-Woche.

Startup_DUS: Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen diesen auf den ersten Blick grundverschiedenen Unternehmensstrukturen?

Uwe Rittmann: Ja, die sehe ich. Bei allen kulturellen Unterschieden zwischen Old und New Economy besteht doch eine große Gemeinsamkeit: der Unternehmergeist. Dieses Persönlichkeitsmerkmal ist auch der Grund, warum beide Seiten oft gut und erfolgreich zusammenarbeiten können.

Startup_DUS: Was können die Führungskräfte dieser beiden Unternehmenskulturen voneinander lernen?

Uwe Rittmann: Startups können Familienunternehmen das agile und multidisziplinäre Arbeiten, einen konstruktiven Umgang mit Fehlern und eine Kultur des Ausprobierens und Experimentierens näherbringen. Oft sind Familienunternehmen durch ihren Ingenieurshintergrund von Perfektionismus, fest implementierten Hierarchien und Prozessabläufen getrieben. Andererseits fehlt vielen Startups das langfristige Denken und die Fähigkeit, eine eigene nachhaltige Geschäftsstrategie zu entwickeln.

Startup_DUS: Ihre Veranstaltung während der Startup-Woche dreht sich rund um das Thema Pitch. Wie wichtig ist die Persönlichkeit eines Gründers  bei einem Pitch ? Oder zählen für die Investoren dort nur die Geschäftsidee und der mögliche Profit, der sich daraus ziehen lässt?

Uwe Rittmann: Diese Frage lässt sich so allgemein nur schwer beantworten, da dies sehr stark von dem jeweiligen Investor abhängig ist. Venture Capital Firmen blicken vermutlich eher auf die Geschäftsidee und den kurzfristigen Gewinn. Anderen sind wiederum die Mitarbeiter eines Startups  wichtiger, gerade wenn sie sich beteiligen möchten und mit diesen Personen später zusammenarbeiten müssen. Für Familienunternehmer spielt die Persönlichkeit eines Gründers sicherlich eine große Rolle, da dieser Personenkreis erfahrungsgemäß großen Wert auf ein gutes persönliches Verhältnis und langfristige Zusammenarbeit legt.

Startup_DUS: Welche Merkmale muss ein Startup haben, um bei einem Pitch Aufmerksamkeit zu erregen?

Uwe Rittmann: Ich glaube nicht, dass es einen Katalog von Merkmalen gibt, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Generell muss ein Startup sehr gut vorbereitet in einen Pitch gehen und alle Fragen, die kommen könnten, im Vorfeld sammeln und für sich schon einmal beantworten. Aber am Ende geht es darum, seine Geschäftsidee glaubhaft, verständlich, konkret und nachvollziehbar vorzustellen, die damit einhergehenden Chancen und Risiken aufzuzeigen und eine solide Finanzplanung vorzustellen. Wenn das gelingt und das vielleicht auch noch auf eine unterhaltende Art und Weise, dann hat man schon viel gewonnen.

Startup_DUS: Kann jeder die Kompetenzen erlernen, die man benötigt, um bei einem Pitch erfolgreich zu sein? Welche sind das?

Uwe Rittmann: Viele Erfolgsfaktoren sind allgemeine Dinge, wie das ruhige und sichere Sprechen vor anderen Menschen, die gute Aufbereitung der Story-Line, aber auch die Art und Weise, wie man gewisse Botschaften transportieren kann. Wichtig ist, Unternehmergeist und Professionalität zu zeigen und dabei trotzdem authentisch zu bleiben – auch wenn ein Pitch auf Englisch stattfindet und Englisch nicht die Muttersprache ist. Darüber hinaus gibt es natürlich noch ein paar unternehmerische Grundvoraussetzungen und Kniffe – die verraten wir in unserem Workshop, bei dem wir eine Finanzierungsrunde und Pitch-Situation mit den Teilnehmern üben.  Daher lade ich alle interessierten Gründer herzlich zu unserem Workshop am 10. Mai ein!

10.5.2017: Show me the money!

 

PwC Düsseldorf

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